Nicht ohne Widerspruch

Lukas Eitel

Am Montag, dem 25.05, fand erneut eine sogenannte „Hygiene-Kundgebung“ am Rathausplatz statt. Zum ersten Mal gab es dazu Widerspruch. Es bildete sich eine spontane Kundgebung, an der sich auch LINKE-Mitglieder beteiligten. Auf Schildern mit Sprüchen wie „Grundrechte schützen ohne Nazis, Rassisten, Antisemiten und Verschwörungswahn“ oder „Das System ist gemein, aber NICHT geheim!“ kritisierten sie die sogenannten „Corona-Rebellen“. Alle Maßnahmen des Infektionsschutzes, wie zum Beispiel der Mindestabstand von 1,5 Meter, wurden dabei beachtet.

Lukas Eitel, Kreisvorsitzender der LINKEN Erlangen/Erlangen-Höchstadt, kommentiert die Situation: „Bei den selbst ernannten Corona-Rebellen kommt eine diffuse politische Mischung zusammen. Legitime Unzufriedenheit trifft auf viel Esoterik, Verschwörungsfantasien und rechte Propaganda. Auch in Erlangen werden in deren Chatgruppe unwidersprochen antisemitischer Unsinn, Reden von Reichsbürgern und rechtsextreme Zeitungen und Blogs geteilt.

Wir begrüßen es, dass diesen „Hygiene-Kundgebungen“ jetzt widersprochen wird, und haben uns deswegen an der spontanen Kundgebung beteiligt. Wer gemeinsam mit Lindner, Laschet und dem Bundesverband der Deutschen Industrie die schnelle Aufhebung aller Maßnahmen fordert, lässt sich vor den Karren des Kapitals spannen, kämpft aber ganz sicher nicht gegen „die da oben“. Das zwanghafte Suchen nach der Weltverschwörung dunkler Mächte kippt eigentlich immer ins antisemitische und verdeckt den Blick auf systemische Ursachen realer Missstände.

Dabei bietet die - auch ganz ohne „Verschwörung“ unsoziale - Krisenpolitik der Bundesregierung eigentlich genug Angriffsfläche für fortschrittliche Kritik. Für DIE LINKE ist klar: Die Krise heißt Kapitalismus, nicht „Weltverschwörung“.“

DIE LINKE Erlangen/Erlangen-Höchstadt kündigte an, den sogenannten „Hygiene-Demos“ auch in Zukunft zu widersprechen und sich gleichzeitig für eine solidarische und soziale Bewältigung der Corona-Krise einzusetzen.