Bayern Schlusslicht bei Chancengleichheit in der Bildung +++ soziale Herkunft bestimmt weiter über Zukunftschancen +++ Linke fordert Bildungswende +++

Hanna Wanke (EU-Kandidatin)

In einer neuen Studie des ifo-Instituts wurde der aktuelle Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft der Eltern und dem Bildungserfolg ihrer Kinder untersucht. Die Ergebnisse: verheerend. Nur jedes vierte Kind aus benachteiligten Familien besucht in Deutschland ein Gymnasium, in Bayern sogar nur jedes fünfte. Damit ist Bayern Schlusslicht der Chancengleichheit.

Hanna Wanke, bayerische Spitzenkandidatin der Linken zu den EU-Wahlen und Beschäftigte in einer Mittagsbetreuung kommentiert: "Dass Kinder aus sozial schlechter gestellten Familien in Deutschland häufig durchs Raster fallen ist leider nichts neues. Die Pisa-Studien hätten dabei seit Jahrzehnten ein Signal an die Politik sein können, dass es bei uns nicht rund läuft im Bildungssystem. Aber statt dieses Problem anzugehen und allen Kindern den gleichen Bildungserfolg zu ermöglichen, wird in Bayern stocksteif am dreigliedrigen Schulsystem und am 'Grundschul-Abitur' festgehalten."

Die Studie zeigte unter anderem, dass Bundesländer, in denen länger gemeinsam gelernt wird und es weniger Aufspaltung der Schultypen gibt, insgesamt besser im Bereich Chancengleichheit abschneiden.

Wanke weiter: "Unser Bildungssystem setzt lediglich auf Leistung, viel zu wenig auf die Förderung sozialer Kompetenzen. Für viele Kinder, aber besonders die, die von zu Hause nicht viel Hilfe mitbekommen, geht es oft zu schnell. Nachhilfe ist zu teuer und letztendlich fallen sie so durchs Raster. Es ist zynisch und armenverachtend, dass die bayrische Kultusministerin in diesem Zusammenhang nichts besseres zu tun hat, als darauf hinzuweisen, dass wir auch Handwerker, Erzieher und Pfleger im Land bräuchten. Anstatt sozial benachteiligte Kinder wieder in chronisch unterbezahlte Berufe abzuschieben, sollte das Bildungssystem endlich umgestaltet werden. Wir brauchen eine Bildungswende: Weg vom sturen Fokus auf Leistung und Exzellenz, hin zu umfassender – auch sozialer – Bildung und gemeinsamen Lernen. Und natürlich gehören auch aktuell schlecht bezahlte Berufe aufgewertet, um die soziale Situation der Eltern zu verbessern."