Strategie- und Organisationspapier des KV Erlangen/Erlangen-Höchstadt

 beschlossen auf einer Mitgliederversammlung am 08.06.2022

 

1. Unsere interne Organisation

Unsere politische Willensbildung findet auf quartalsweisen Mitgliederversammlungen statt, welche vom Vorstand organisiert und attraktiv sowie barrierearm gestaltet werden. Mitglieder sollen durch inhaltliche Debatten, Verpflegung, Beschlüsse, Wahlen, Einladung von Gästen oder ähnlichem zur Teilnahme animiert werden.


Regelmäßig einmal im Monat findet eine offene Vorstandssitzung für dringliche und organisatorische Themen statt. Die politische Arbeit aktiver Mitglieder findet hauptsächlich in thematischen Arbeitsgemeinschaften statt. Die AGs sind in ihrer Arbeit grundsätzlich frei, müssen ihre Aktionen und inhaltlichen Veröffentlichungen allerdings dem Vorstand vorlegen. Die AGs, welche unsere thematischen Schwerpunkte bearbeiten, werden vom Vorstand aktiv gefördert. AGs, die von sich aus funktionieren und Aktive haben, sind sehr wertvoll. Wir erhalten keine AGs um ihrer selbst willen am Leben. Wir führen regelmäßig einmal im Monat einen offenen Mitgliederstammtisch durch, auf dem wir auch mal Themenschwerpunkte setzen oder „Externe“ einladen wollen. Dabei bemühen wir uns nach Möglichkeit um barrierefreie Lokale.


Wir haben eine Basisgruppe der jungen linken in Erlangen. Diese wollen wir grundsätzlich unterstützen und die Vernetzung stärken. Wir bieten unter Berücksichtigung der Quotierung einen Platz im Vorstand an.


Der Kreisverband organisiert in regelmäßigem Abstand ein Frauen*café, einen Sozialtreff und einen Queer-Stammtisch.
Politische Bildung gestalten wir aktiv, indem wir interne Veranstaltungen zu tagespolitischen Anlässen sowie zu Theorie in etwa gleichen Anteilen durchführen.


Bei allen unseren Aktivitäten ist uns die Vereinbarkeit von Familie und politischem Engagement wichtig. Deswegen achten wir, wenn immer möglich darauf, dass Aktivitäten zu Uhrzeiten stattfinden, an denen auch Personen mit Kindern mit größerer Wahrscheinlichkeit Zeit haben. Bei allen größeren Veranstaltungen bieten wir Kinderbetreuung an und bewerben diese auch offensiv.

 

2. Bündnispolitik

Konzepte für Bürgerbegehren, die funktionieren, verbreiten wir in der (Landes)Partei und nehmen solche Konzepte ggf. für uns auf. Unsere Bündnispartner sind in erster Linie etablierte Institutionen, Gruppen und Parteien und bei Bedarf Teile der Bevölkerung wie Geschäfte, Kneipen oder Stadtteilgruppen.

Der kommunale Wahlverein erlanger linke ist unser zentraler Bündnispartner in kommunalpolitischen Fragen. Wir respektieren dessen Eigenständigkeit. Zu den Erlanger Stadtratswahlen unterstützen wir daher - wie bei den bisherigen Wahlen bereits praktiziert - eine gemeinsame Kandidatur aller linken Kräfte unter dem Dach der erlanger linke. Wir treten mit der erlanger linke in Kontakt, um eine engere Kooperation zwischen unseren Social-Media-Auftritten anzufragen.


Wir unterstützen alle Aktionen, Bündnisse oder ähnliches, deren Anliegen wir teilen, auch wenn dort Parteien oder Gruppen mitmachen, mit denen wir politisch große Differenzen haben, solange wir unsere Positionen nicht verfälschen müssen. Wir achten in unserer Bündnisarbeit darauf, eine niedrigschwellige Sprache zu verwenden und unsere Inhalte so zu vermitteln, dass sie auf Akzeptanz stoßen. Die Gewerkschaften sind als Interessenorganisation der Lohnabhängigen unsere zentralen Bündnispartner. Wir respektieren ihren Charakter als Einheitsgewerkschaften. Wir unterstützen die Gewerkschaften nach Möglichkeit bei ihrer Interessenvertretung der abhängig Beschäftigten. Wir bemühen uns, in unseren Tätigkeiten die Gewerkschaften einzubinden.

 

 

3. Präsenz zeigen & Mitgliedergewinnung


Die Linke nutzt und spricht proaktiv klassische Medien an. Um die Benachteiligung in den klassischen Medien und der lokalen Presse auszugleichen, setzen wir den Schwerpunkt auf physische Präsenz in der Stadt. Wir setzen in den sozialen Medien auf Facebook und Instagram. Hier wollen wir regelmäßig Beiträge einstellen. Wir wollen eine Person finden, die für eine geringe Aufwandsentschädigung die Website aktuell hält.


Die geteilten Inhalte sollen unsere Aktivitäten und Positionen abbilden sowie zum Mitmachen einladen. Die Interaktion auf diesen Plattformen stellt eine zentrale Aufgabe unserer Parteimitglieder im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit dar. Die Erreichbarkeit auf diesen Kanälen soll Nähe schaffen und dient auch als Informationsquelle über unsere inhaltliche Arbeit. Der Mehrwert für unsere (potentielle) Wählerschaft steht dabei im Fokus. Unsere inhaltlichen Schwerpunkte bieten hier die Basis.


Die dauerhaften Plakatständer sind für unsere Präsenz herausgehoben wichtig. Der regelmäßige Stammtisch ist unser niedrigschwelliges Mitmachangebot für Interessierte.


Wir identifizieren vier Schwerpunkt-Stadtteile. Wir sind regelmäßig einmal im Monat in einem unserer Schwerpunkt-Stadtteile präsent mit einem Infostand oder einer Bürgersprechstunde ggf. mit Stadträt*innen oder Haustürgesprächen. Wir wollen immer mal wieder mit einem Mini-Infostand (z.B. Lastenfahrrad) in der Innenstadt ansprechbar sein. Wir wollen alle zwei bis drei Monate Flyer der Bundespartei rund um die Wohnorte unserer aktiven Mitglieder verteilen. Dies organisiert der Kreisverband.


Wir wollen einen Interessierten-Mail-Verteiler (linksaktiv) etablieren, der etwa einmal im Monat bespielt wird.

Die einzelnen Aktivitäten sollen einen Rahmen bieten, den Individuen unverbindliche und barrierefreie aktive Teilnahme zu ermöglichen.


4. Themenschwerpunkte und Außenkommunikation


In unserer Außenkommunikation vertreten wir eine soziale Utopie statt kleinteiligem Aktivismus oder Realpolitik. Wir treten dabei nicht als verlängerter Arm der Gewerkschaften und Bewegungen auf, sondern als Synthese, in der sich die einzelnen Forderungen verbinden. Wir setzen uns für eine gesellschaftliche Transformation mit dem Ziel einer sozialistischen Gesellschaft ein.


In unserer Außenkommunikation spielen die Begriffe Antikapitalismus und demokratischer Sozialismus eine zentrale Rolle. Dabei verwehren wir uns gegen die Idee Benachteiligte gegeneinander auszuspielen, und zeigen stattdessen in unserer Außenkommunikation den engen Zusammenhang zwischen gesellschaftlicher Diskriminierung und wirtschaftlicher Ungleichheit auf. Unsere Außenkommunikation stellt in barrierearmer Sprache unsere Aktivitäten und Inhalte vor. Dabei sprechen wir aus der Perspektive der Menschen, deren Interessen wir vertreten.


Unsere vier inhaltlichen Schwerpunkte sind:
- Pflege & Gesundheit
- Soziales (ALG, Rente, etc)
- Tarifrunden & Arbeitskämpfe
- Klimagerechtigkeit


Wir versuchen über die Gespräche mit der Bevölkerung zum Beispiel an Infoständen oder bei Haustürgesprächen die Inhalte zu sammeln, die der Bevölkerung am Herzen liegen. Diese arbeiten wir auf und berücksichtigen sie bei unseren Aktivitäten.