Volkszählung zeigt: Über tausend länger leerstehende Wohnungen in Erlangen +++ Wohnungsleerstand "kein Einzelfall" +++ Zahlen der Volkszählung ausgewertet
3316 Wohnungen stehen leer, über die Hälfte länger als 6 Monate, und über Tausend länger als ein Jahr. Daraus ergibt sich eine Quote von 4,86%, mehr als im Bundesdurchschnitt (4,3%). Diese Zahlen zitiert hat die erlanger Linke aus den Daten der vor kurzem veröffentlichten Volkszählung 2022.
Wohnungsleerstand sei eben "kein Einzelfall", folgert Stadtrat Lukas Eitel. Allein der langfristige Leerstand entspreche über zwei Jahren der gesamten Neubautätigkeit in Erlangen, wo im Durchschnitt von 2018-2023 um die 400 neue Wohnungen im Jahr gebaut wurden.
Wohnraum ohne Grund und Genehmigung leerstehen zu lassen, sei aus gutem Grund auch in Erlangen verboten, mit einem Bußgeld, das bis zu 500.000€ betragen könne. „Dieses Verbot von Zweckentfremdung durch Leerstand durchzusetzen ist einer unserer großen Erfolge der letzten Stadtratsperiode“, so Eitel.
Nur leider verweigere die Mehrheit im Stadtrat der Verwaltung ausreichend Personal, um dieses Verbot durchzusetzen. "Das muss sich ändern", fordert Stadtrat Eitel, Wohnraum leer stehen zu lassen, sei bei dieser Wohnungsnot "kein Kavaliersdelikt, sondern schlicht unsozial". Die Stadt müsse bei unkooperativen Eigentümern auch die Wiederbelegung der Wohnung anordnen, fordert Stadtrat Eitel und präsentiert ein Rechenbeispiel: „Wenn die Stadt mit zwei zusätzlichen Stellen jedes Jahr weitere 50 Wohnungen wieder dem Wohnungsmarkt zuführen würde, hätten sich diese Stellen bereits dutzendfach amortisiert: Vom Jahresgehalt zweier Angestellter könne die Stadt nicht einmal eine einzelne Sozialwohnung bauen.“