Guter Besuch bei Özlem Alev Demirel (Die Linke) in Erlangen
Unter dem Titel "US-Mittelstreckenraketen in der Region - gefährlich und destabilisierend - Stationierungsort Grafenwöhr wahrscheinlich" informierte Özlem Alev Demirel, Abgeordnete des europäischen Parlaments für Die Linke über die Vorgeschichte und die Gefahren dieser Raketenstationierung in der Region.
Özlem Demirel analysierte die Vorgeschichte dieser Raketenstationierung, die schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine vorbereitet worden sei. Russland werde die neuen Mittelstreckenraketen als "Enthauptungswaffen" sehen, mit deren Hilfe die russische Fähigkeit zum atomaren "Zweitschlag" in Frage gestellt werden kann und ein Atomkrieg gegen Russland aus Sicht der USA gewinnbar würde. Die Region rücke damit ins Fadenkreuz russischer Erst- oder Gegenschläge - diese Kriegsvorbereitung bringe die Menschen auch "hier zuhause" in Gefahr.
Moderator und Bundestagskandidat Lukas Eitel ergänzte, mehr Sicherheit gebe es für uns nur auf dem Weg der Abrüstung und Rüstungskontrolle. Dieser Weg sei in den 70er und 80er Jahren schon einmal beschritten worden - nicht zuletzt unter dem Druck einer riesigen Friedensbewegung. Er hoffe, dass diese Veranstaltung einen Beitrag zu Wiederaufbau und Stärkung einer Friedensbewegung in Deutschland leiste, die die Kraft hat, den deutschen Anteil an der Abrüstung durchzusetzen.
Die 60 interessierten Besucher stellten anschließend interessierte Nachfragen und diskutierten, wie die Friedensbewegung und der Widerstand gegen die "Zeitenwende" und nicht zuletzt gegen Raketen in Grafenwöhr gestärkt werden kann.
Die älteren BesucherInnen erinnerten sich hier noch an den jahrelangen gemeinsamen Kampf von Stadt und Land gegen die in der 80er Jahren geplante bayerische WAA, bzw Atomfabrik in Wackersdorf, genau wie Grafenwöhr in der Oberpfalz.
Die Debatte soll weitergeführt werden, z.B. mit Özlem Demirel als Rednerin auf dem Nürnberger Ostermarsch
Anspruchsvolles Vorbild: Widerstand gegen Atomfabrik (WAA) in den 80er Jahren.
65 km südlich von Grafenwöhr, 90km von Erlangen liegt Wackersdorf, der Ort der in der 80er Jahren geplanten bayerischen WAA, bzw Atomfabrik. Ex-Verteidigungsminister und bayrischer Ministerpräsident F.J.Strauß (CSU) wollte in den 1980ern diese Anlage, weil die BRD damit die gesamte Technik zum Atombombenbau im eigenen Land gehabt hätte. Die zu Unrecht als verschlafen geltenden Oberpfälzer fielen nicht auf das "Angebot" der vielen Arbeitsplätze rein, sondern leisteten massiven Widerstand - zusammen mit linken Gruppen insbesondere aus Bayern und vielen Friedens- und Umweltaktivisten. Der Aufbau einer gemeinsamen Widerstands-Bewegung und der regionalen Vernetzung dauerte Jahre. Ein Höhepunkt des Protestgeschehens war kurz nach der Reaktorkatastrophe von Chernobyl die sogenannte "Schlacht um Wackersdorf". Das Projekt wurde später aus "rein wirtschaftlichen" Gründen aufgegeben.
Flugblatt mit Kurzinformation: https://oezlem-alev-demirel.de/2025/01/flyer-keine-us-mittelstreckenraketen-in-deutschland/
Broschüre mit Quellen und Belegen: https://oezlem-alev-demirel.de/wp-content/uploads/2025/02/Mittelstreckenraketen-Druck-Feb-25.pdf